Was versteht man unter Blutmangel? – Westliche Definition.

Eine Anämie (umgangssprachlich: Blutarmut, Blutmangel) ist eine Verminderung der Hämoglobin-Konzentration im Blut unter der altersentsprechende Norm. Hämoglobin ist ein Sauerstoff-tragendes Protein, das sich im Blut ganz überwiegend in den roten Blutzellen (Erythrozyten) befindet. Bei einer Anämie ist die Sauerstoff-Transportkapazität des Blutes vermindert. Typische Symptome einer Anämie sind daher leichte Ermüdbarkeit, Luftknappheit besonders bei körperlicher Belastung und häufig auch Kopfschmerzen.

 

Blutmangel aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin

Allgemeines zum Blut [XUE] (lt. TCM)
Die Milz ist für die Blutproduktion verantwortlich. Die Leber speichert das Blut und das Herz verteilt dieses über die Gefäße in den gesamten Körper/Organe, Sinnesorgan, Gehirn, Extremitäten und Haut. Die Lunge verbindet alle Blutgefäße.

 

Wann spricht man von einem Blut- und Säftemangel?
Blut- und Säftemangel sind ein „Substanz“ Verlust!

 

Ursachen für einen Blut- und Säftemangel:
Dieser liegt in vielen Fällen bei einer ‘“schwachen Mitte“, wenn zu wenig Blut gebildet wird. „Die Milz“ herrscht über die Umwandlung und den Transport … ist somit zuständig für den Stoffwechsel, den Verdauungsprozess also der Umwandlung körperfremder Energien in körpereigene Substanz. Säftemangel entsteht, wenn zu wenig Flüssigkeit durch den Magen und Milz/Pankreas aufgenommen wird. Eine gut verträgliche Nahrung ist somit sehr wichtig, damit diese vollständig umgewandelt werden kann und so körpereigene Substanzen (Blut und Säfte) aufgebaut werden können.

 

Hautursachen für einen Blut- und Säftemangel können sein:
Milz-Qi-Schwäche durch schlechte Ernährung, Blutverlust, starke Blutungen (durch Unfall, Geburt, Periode), langandauernde Krankheiten (z.B. hohes Fieber), chronische Krankheiten (Stress), geistige Überarbeitung, chronische Sorgen und Ängste, emotionale Probleme.

 

Der Blut- und Säfteaufbau ohne Berücksichtigung der Milz ist nicht möglich!

Symptome eines Blutmangels sind:
Müdigkeit, Blässe, innerliche Unruhe, Erschöpfungszustände, Schlafprobleme, (Shen-Geist der im Herzen sitzt kann nicht zur Ruhe kommen), Einschlafstörungen, lebhafte Träume (Alpträume), Herzklopfen, kalte Hände und kalte Füße, Taubheitsgefühle, trockene Haut und Haare, (Neurodermitis), trockene Augen, Nachtblindheit, Lichtblindheit der Augen, Schwindelgefühle, brüchige Fingernägel, unregelmäßige Menstruationsblutung (zu schwach, zu stark, zu schmerzhaft bis ausbleiben der Menstruation), Muskelkrämpfe, eingeschlafene Gliedmaßen, emotionale Überempfindlichkeit, nachlassendes Gedächtnis und Konzentration, die Stimmung ist eher depressiv, minderwertig, schreckhaft, nervös, labil und leicht verletzbar.

Symptome eines Säftemangels sind:
Trockene Haut, trockene Schleimhäute, brüchige Haare, Obstipation (Verstopfung).

 

Empfehlung

Allgemeines
Der Körper baut aus erfrischenden Nahrungsmitteln Blut und Säfte auf. Damit dies vonstattengehen kann, brauchen die verantwortlichen Organe Milz und Nieren ausreichend Qi. Bei einem Blut- oder Säftemangel ist es in erster Linie wichtig, einerseits Qi mittels neutraler und warmer Nahrungsmittel aufzubauen und begleitend dazu Säfte mit Hilfe erfrischender Nahrung. Die meisten Gemüse- und Obstsorten und einige Salate sind erfrischend. Alles Grüne aus der Pflanzenwelt ist ausgezeichnet geeignet, Blut aufzubauen.

 

Für den Blutaufbau empfiehlt sich:

  • einen regelmäßigen Verzehr von kleinen Mengen Fleisch (Huhn, Rind)
  • sowie Wurzelgemüse wie Karotten, Kartoffel und Rote Rüben.
  • Außerdem sind rote Beeren (Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Maulbeeren), Kirschen (Herzkirschen), Tomaten, Zwetschgen, Marille und
  • dunkelgrünes Blattgemüse (v.a.Spinat, Mangold, Brennnessel) Erbsen, Brokkoli Blut aufbauend.
  • Trockenfrüchte wie Datteln, Feigen, Goje Beeren und Rosinen stützen ebenfalls das Blut, ebenso
  • Eier (besonders Eidotter)
  • in kleinen Mengen, schwarzer Sesam,
  • Pinienkerne, Samen und Nüsse (v.a. Sonnenblumenkerne und Mandeln).
  • Warmes Wasser, Verbenetee, Petersilientee, Brennesseltee, Süßholztee, Melissentee und roten Traubensaft trinken.
  • Bei den Getreidesorten ist empfehlenswert: Hirse, Quinoa, Amaranth, Reis, Polenta
  • Frische Kräuter wie Petersilie, Kresse, Dille, Basilikum, Oregano. Sehr gut unterstützend ist auch Gelee Royal (nicht während der Menstruation).
  • Sehr gut zum Mitkochen Dao Zao (Rotte Datteln, nicht mitessen)
  • Chinesische Angelikawurzel zum Mitkochen
  • Dang Gui (chinesische Engelswurzel) nährt das Herzblut und Wurzel für das Qi im Blut die Wurzel mit kochen nicht essen.

Bei einem Blutmangel liegt meist ein Milz-Qi-Mangel zugrunde, bei einem schwachen Milz-Qi ist auf eine bekömmliche Zubereitung zu achten (gekochtes Frühstück, suppig-saftig-soßig kochen, dünsten, blanchieren).

Zum Aufbau der Säfte dient vor allem die saftige Kochmethode. Obst immer in Form von Kompotten (zb. Apfel oder Birne). Suppen, Eintöpfe und die Verwendung von wasserhaltigen Gemüsen wie Tomaten, Gurken, Zucchini, Kürbis, Melanzani und Champignons.

 

Lebensstil
Wichtig auf den Lebensstil zu achten: nicht zu viel, zu wenig, zu spät, zu schnell, zu einseitig essen, kein Frustessen, nicht überessen, „Non Stopp“ essen. Da der Organismus zum Aufspalten u. Verdauung der Nahrung Körpertemperatur braucht, sollte man nichts Kaltes zum Essen trinken und auch warmen Speisen den Vorzug geben.

Außerdem ist körperliche und emotionale Entspannung sowie ausreichend Schlaf sehr wichtig! Am Abend einen beruhigenden Tee (zb. Orangenblütentee oder Rosenblütentee) trinken. Vor dem Schlafen gehen ein heißes Bad mit Melisse oder Lavendel. Damit kommt man bestimmt zur Ruhe.

 

Vermeiden
Sollte man sowohl beim Blut- als auch beim Säftemangel zu austrocknende Nahrungsmittel wie Kaffee, grüner Tee, schwarzer Tee, Yogi Tee, bittere Früchtetees, zu viel Alkohol (Schnaps, Glühwein, Rotwein), Mineralwasser, scharf-warmes und scharf-heißes wie Hafer, Knoblauch, scharfe Gewürze (Chili, Curry, Zimt) Lammfleisch. Geröstete, gegrillte, panierte, frittierte Speisen, denaturierte Nahrungsmittel (Konserven, Fertigsaucen, Light Produkte, Süßstoff, Margarine), Fast Food. Sehr salzige Nahrungsmittel (Wurst, Schinken, Geräuchertes). Den bitteren und den scharfen Geschmack sparsam einsetzen, dieser trocknet in der Regel die Säfte aus.

Auch folgende Gewohnheiten (Lebensstil): sehr spät am Abend essen, unregelmäßig essen, Frühstück bzw. Mahlzeiten auslassen, intellektuelle Überanstrengung (fernsehen, Handy), häufig vor dem Bildschirm sitzen, emotionalen Stress und Rauchen.

 

Rezepte

Frühstück:

  • Kräftige Hühner/Rindersuppe mit Eigelb oder Reis u. Petersilie
  • Hirse mit Ei u. Petersilie
  • Zucchini mit Rührei u. Petersilie, dazu Polenta oder Kartoffeln
  • Hirse mit Kompott

 

Mittag bzw. Abendessen:

  • Jede Art von Suppen wie Kürbissuppe, Karotten-Linsensuppe, Minestrone, Rote Rüben Suppe mit Krennockerl, Gurkenschaumsüppchen
  • Ruccolasalat mit Tomaten
  • Kartoffel-Kürbis Auflauf mit Schafkäse
  • Pikante Avocadocreme mit Hüttenkäse
  • Gedünsteter Zucchini/Kürbis mit Kartoffeln
  • Ratatouille
  • Gemüse Sugo
  • Roter Rübensalat mit Kren
  • Kartoffel-Roter Rüben Gratin
  • Eintöpfe jeder Art
  • Hühner Risotto mit Safran u. Zucchini
  • Gedünsteter Fisch mit Kartoffelpüree
  • Kichererbsen Dipp mit Kartoffel
  • Hirseschnitten in Senfkruste mit Mangold-Kokosspinat

 

Nachspeisen:         

  • Hollerkoch mit Birnen
  • Rote Grütze
  • Jeglicher Art von Kompotten
  • Creme Brulee
  • Energiebällchen aus Hirse oder Polenta
  • Topfengriesauflauf mit Beeren oder Kirschen

 

Hirsefrühstück mit Birnenkompott
In einem Topf 2 Tassen Wasser erhitzen und 1 Tasse Hirse einstreuen. Mit 1 klein geschnittenen Dattel, fein gehackten Mandeln, etwas Zimt, 1 TL geriebenen Ingwer, Saft einer halben Zitrone würzen. Mit geschlossenem Deckel 25 Minuten fertig quellen lassen. Nach Belieben kann noch 1 kleiner TL Butter untergemengt werden.

(Birnen)Kompott:
1 Tasse Wasser erhitzen, 2 kleine Birnen schälen und in Spalten geschnittene Birnen dazugeben, mit Gerstenmalz, Vanillepulver, Salz, Zitrone, Kakao und Zimt würzen. Zugedeckt 5 Minuten leicht köcheln lassen.

Damit es noch ein wenig „cremiger“ wird à in 3 EL kaltem Wasser 1 KL Kuzu anrühren in das heiße Kompott unterrühren und damit eindicken.

Tipp: Man kann das Kompott noch heiß in Schraubgläser füllen und im Kühlschrank 1 – 2 Wochen aufbewahren. Vor dem Verzehr immer erwärmen (Nie in der Mikrowelle).

 

GURKENSCHAUMSÜPPCHEN
Zutaten für 2 Portionen:
Erde: 1 ½ Salatgurken, 2 EL Suppengrundstock, 500 ml Sauermilch
Holz: 1 Bund Dille,
Metall: ½ Knoblauchzehe, Eine Prise Pfeffer aus der Mühle
Wasser: Salz

Zubereitung: Gurke schälen, der Länge nach halbieren und mit einem kleinen Löffel die Kerne herauskratzen. In kleine Stücke schneiden und 1/3 der Gurkenwürfel beiseitelegen. Geschnittene Gurken mit dem Suppengrundstock vermengen und mit der Sauermilch übergießen à anschließend weich kochen oder dämpfen. Knoblauch schälen, fein hacken und beifügen. Dille waschen, trocknen schütteln und ebenfalls fein hacken, etwas Dille für die Garnierung aufheben. Gehackte Dille der Suppe beifügen und mit dem Stabmixer auf mixen. Mit Salz & Pfeffer abschmecken. Die heiße Suppe in Schalen gießen, mit Dille und Gurkenwürfel garnieren und servieren.

Tipp: Diese leicht säuerliche Suppe ist eine ideale Mahlzeit für heiße Sommertage!
Gurke und Sauermilch wirken kühlend und Säfte bewahrend.
Rezept (leicht abgewandelt) von Ulli Goschler

 

Birnen – Sellerie Suppe mit Salbei
Zutaten für 4 Portionen: 1 große Birne (gewürfelt), 300g Sellerie gewürfelt, 300g Kartoffeln (gewürfelt), 1 Zwiebel, 7 große Salbeiblätter, 1 El Öl, 1EL Butter, 750 ml Gemüsebrühe,
50ml Schlagobers, Salz, Pfeffer; Salbei und Croutons zum Garnieren;

Zubereitung: Butter und Öl erhitzen und die Salbeiblätter sanft anbraten. Sie dürfen nicht zu dunkel werden und sollen ihr Aroma an das Fett abgeben. Die Blätter herausfischen und auf ein bereit gestelltes Tellerchen legen. Sellerie, Kartoffeln und Birne schälen, in Würfel schneiden und im gleichen Topf leicht anbraten. Mit der Gemüsebrühe auffüllen, die Salbeiblätter wieder hinzugeben und ca. 10 bis 15 Minuten weichkochen. Nun die Suppe pürieren und ggfs. noch ein wenig Brühe bis zur gewünschten Konsistenz zugeben. Die Sahne dazu und nach Geschmack mit dem trocknen Wermut, Salz und Pfeffer abschmecken. Wenn möglich, noch einmal kurz mit dem Mixstab aufschäumen und sofort servieren.

Rezept: (leicht abgewandelt) vom Skript ( Dr. Margret Ertl, Dr. Birgit Gangel)

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